Fische leiden auch – Volkssport – Fischmord
Angeln gehört für sehr viele Menschen zur entspannten Freizeitgestaltung. Dabei ist längst bekannt, dass Fische Schmerzen empfinden können – wie wir. Trotzdem löst ein Fisch, der an seinem empfindlichen Maul an einem Haken aus seinem Lebensraum gezogen wird, nur bei wenigen Menschen Mitleid aus. Ein Schwein, das geschlachtet wird, erntet viel mehr Anteilnahme. Noch immer hält sich hartnäckig der Irrglaube, dass Fische kaum Schmerzen empfinden können und rein instinktgesteuert sind. Die Wahrheit ist, dass sich Fische und Menschen einfach vollkommen fremd sind. Die Tiere leben in einem ganz anderen Lebensraum als wir, sind uns auch körperlich viel unähnlicher als ein Schwein und können nicht schreien.
Forscher haben in den letzten Jahren in verschiedenen Studien nachgewiesen, dass die Fische extremen Stress haben, wenn sie den Angelhaken schlucken und daran aus dem Wasser gezogen werden. Der Todeskampf des Fisches, der sogenannte Drill, ist für viele Angler erst das eigentliche Highlight. Stolz wird hinterher der Fisch präsentiert. Dabei wird häufig die schützende Schleimhaut verletzt. Der Haken steckt noch im empfindlichen Maul.
Rund 1,7 Millionen Angler sind in Deutschland registriert, geschätzt wird, dass rund 5 Millionen Menschen gelegentlich angeln.
Das Argument der Anglerverbände, Natur- und Gewässerschutz zu betreiben, ist unlogisch. In der Regel werden in Angelgewässern extra Fische eingesetzt, um anschließend wieder genug zum Angeln zu haben. Was für Auswirkungen diese Praxis auf die Seen und Flüsse hat, ist nicht bekannt. Es gibt dazu bisher noch keine ausreichenden Untersuchungen. Das Tierschutzgesetz besagt eindeutig, dass keinem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen sind. Dient das Angeln des Nahrungserwerbs, ist das ein vernünftiger Grund. Nicht vernünftig ist das Angeln aus purem Spaß, das sogenannte Trophäenangeln. Dabei werden möglichst große Fische geangelt und teilweise mit schweren Verletzungen zurück ins Wasser geworfen. Nicht zulässig ist ebenso das Aussetzen von Zuchtfischen in Angelgewässer, um sie dann anschließend wieder zu fangen. Wenn die Fische dem Nahrungserwerb dienen, kann man sie auch direkt aus dem Zuchtbecken holen.
Sehr problematisch ist auch die Praxis einiger Bundesländer, die Touristen-Angelscheine herausgeben. Damit kann jeder Laie, teilweise auch Kinder, angeln. Eine fachkundige Unterweisung gibt es in der Regel nicht, bestenfalls eine Broschüre. Dass damit das Leid der Fische nur noch vergrößert wird, ist offensichtlich.
Wir sollten unsere Haltung den Fischen gegenüber überdenken und akzeptieren, dass es sich dabei um leidensfähige Tiere handelt, die keine Sportgeräte sind und nicht zum Spaß geangelt werden dürfen.