Nach schwersten Verletzungen: Joschi kämpft ums Leben… und viele kämpfen mit! Nur nicht sein Halter…
(*Name geändert, Datenschutz)
Prolog: Joschi ist erst 2-3 als er Anfang des Jahres als Fundtier zu uns kommt. Er war abgemagert und hatte blutigen Durchfall. Wir behandeln ihn, der Halter meldet sich. Er hat den Hund gerade erst übernommen, er ist ausgebüxt, er geht natürlich zum Tierarzt.
Ein paar Monate später stand er wieder als Fundtier vor der Tür. Ganz sicher waren wir nicht, ob es derselbe Hund ist. Diesmal sah er richtig gut aus. Es dauerte eine Weile, bis sich der Halter meldete. Er kam zusammen mit einer Bekannten, zum übersetzen. Er sei über die Woche auf Montage, die Bekannte kümmert sich. Er konnte sich deswegen nicht eher melden. Verwahrkosten konnte er nicht begleichen. Schwor aber, diese zu überweisen. Hat er nicht. Es gab (leider) von Rechtswegen keinen driftigen Grund, den Hund einzubehalten. Voll waren wir auch (mit Hunden!)
Derzeit kursierte auch eine Anzeige auf Kleinanzeigen, bei der ein Husky, der zumindest „unserem“ äußerst ähnelte, für 700 Taler zu veräußern war. Postleitzahl stimmte nicht. Halter und Bekannte stritten allerdings nachdrücklich ab, dass es sich um Joschi handelt.
Hauptteil:
Anfang Oktober meldete die Tierrettung Chemnitz Tierrettung Chemnitz e.V. einen schwer verletzten Husky nach einem Autounfall an. Es ist Joschi. In Absprache mit uns, wurde er dem aktuellen Notdienst zum Röntgen vorgestellt. Beide Hinterläufe waren gelähmt. Das Röntgen blieb ohne Befund. Er wurde mit abschwellenden und starken Schmerzmitteln behandelt und kam zu uns. Am folgenden Tag, samstags, keine Verbesserung. Blase voll, Hinterbeine gelähmt aber reaktiv auf starke Schmerzreize. Wenn dem nicht so wäre, ist die Prognose, unabhängig vom Befund quasi super schlecht.
Was tun? Erlösen?
Halter geht natürlich nicht ans Telefon. Also wieder Narkose, Medikamente verabreichen, Blasenkatheter legen und ab zum Notdienst.
Zentrum für Kleintiermedizin, Annaberg Buchholz.
Erneutes Röntgen. Es gibt einfach keinen Befund anhand der Bilder. Das es ein Befund an der Wirbelsäule sein muss, ist allen klar. Stationäre Aufnahme und medikamentöse Behandlung.
Dr. Hoppe, unser Ansprechpartner meldet sich montags mit einem Schlachtplan. Zur konkreten Diagnose wird ein CT mit Kontrastmittel gefahren. Ergebnis: Frakturlinie (Bruch) an der Unterseite mehrerer Lendenwirbelkörper. Prognose unklar. Er sieht Chancen, denn Joschi reagiert auf Schmerzreize und setzt Urin ab. Wir alle wissen, dass das teuer wird (und schon der Weg zur Diagnose seit dem Unfall weit über 1500€ verschlungen hat). Wir wissen auch um die wenigen Chancen und dass es noch Tage dauern kann, bis man eine endgültige Prognose hat, weil der akute Zustand und die Schwellung erstmal abklingen müssen. Und wir wissen, dass wir das Tier in dem Zustand bei uns nicht pflegen oder gar behandeln können.
Das Zentrum für Kleintiermedizin in Annaberg macht uns ein unglaubliches Angebot. Sie behalten Joschi stationär, wofür wir finanziell aufkommen und spenden uns sozusagen die Therapie. Und die hat es in sich. Täglich wechseln sich Laserbehandlung, Physiotherapie, Magnetfeldtherapie und Blutegel ab und die Kollegen kümmern sich aufopferungsvoll um ihren Patienten. Wir alle wissen nicht wie es ausgeht, aber HEUTE, nach 10 Tagen, hat Joschi endlich einen riesigen Fortschritt gemacht: er ist selbstständig aufgestanden und belastet das Hinterbein. Wir haben schon fast die Hoffnung aufgegeben und möchten uns für das Engagement, die Unterstützung und die Leistung des Zentrum für Kleintiermedizin herzlich bedanken! Auch die nächsten Tage wird Joschi in der Klinik die Rundumversorgung genießen dürfen, wofür wir wahnsinnig dankbar sind!
Drückt die Daumen, dass es weiter geht und er ein Leben ohne Schmerz und Beeinträchtigung führen darf.
Epilog:
Der Halter hat sich nicht gemeldet. Die Betreuung schon. Sie fand, dass es wohl Sache des Autofahrer sei, dafür aufzukommen, ist ja nicht ihre Schuld (der unangeleinte Hund und so). Ansonsten nichts bisher.
Die Anzeige bei Kleinanzeigen ist seit dem Unfall raus. Bestimmt ein Zufall.
Zentrum für Kleintiermedizin Dr. Stanley Geisler – Marcus Hoppe
Die aktuellen Kosten konnten wir übrigens aus einem kleinen Überschuss des Spendenaufruf für Mathilda finanzieren. Ihr geht es gut, die Heilung schreitet super voran. Einziges Manko: die Schraube in der Hüfte muss wieder raus. Der Knochen ringsumher reagiert mit Auflösung.
Auch hier danken wir allen Spendern herzlich !!!
Nur gemeinsam erhalten wir Leben!!!